Sie hatten ein ehrgeiziges Ziel und wollten dieses erreichen. Dazu haben Sie von sich alles abverlangt. Sie haben Sich darin geübt außergewöhnliche Leistungen zu erbringen und wurden darin immer besser. Feedback und Karriere zeigten Ihnen, dass Sie auf dem richtigen Weg waren. Schnell haben Sie Führungspositionen eingenommen. Vielleicht sich sogar selbstständig gemacht.
Burnout - das Leiden an der eigenen Leistungsbereitschaft
Leistungsbereitschaft ist für Sie ein Credo geworden, etwas, an das Sie glauben. Das Sie fortsetzend Sich selbst und anderen abfordern, als Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme an unserer Gesellschaft. Das ist auch gut und richtig so - solange Sie nicht beginnen, an Ihrer eigenen Leistungsbereitschaft zu leiden.
Der Mensch gewöhnt sich an Vieles. Auch an die ununterbrochene Abforderung von Leistung - über lange Zeiten hinweg. Gebaut sind wir dafür allerdings nicht. Wir können eine gewisse Zeit lang über unsere Ressourcen hinaus leisten. Wenn dieser Zustand allerdings zur Normalität wird und sich Phasen der Höchstleistung keine Phasen der Erholung anschließen, dann leben wir auf Kosten unserer "Notbatterien".
Biologisch könnte man behaupten, dass wir in etwas für die Dauer einer steinzeitlichen Jagd (3-4 Tage) Höchstleistungen vollbringen können. Danach jedoch auch dringend Erholung brauchen.
Können Sie Sich den "Luxus der Selbstausbeutung" noch leisten?
Dann "beuten Sie Sich selbst aus". Körper und Geist und deren natürliche Ressourcen werden ausgebeutet, ohne, dass diese wieder aufgefüllt werden. Symptome und Hinweise darauf (Schlafqualität und -dauer, Alkoholkonsum, Gereiztheit, Rückgang der Libido, etc.) sind meist mannigfaltig zu beobachten - werden jedoch nicht beachtet. Weil "the show must go on".
Die Fähigkeit lustvolle Momente der Ruhe und Stille zu erleben wird zunehmend beeinträchtigt.
Ursprünge der Leistungsbereitschaft
Insbesondere ist hierbei auch die ursprüngliche Motivation zur Leistungsbereitschaft zu prüfen. Wann und wo entstand diese? Zu welchen Zweck? Ist das ursprüngliche Ziel bereits erreicht, aber sie merken gar nicht, dass Sie schon über das Ziel hinaus geschossen sind?
Viele meiner Klienten reagieren auf diese Frage recht erstaunt und stellen oftmals fest, dass Sie mit der erreichten Position bereits zufrieden sind, jedoch immer noch den Einsatz bringen, der benötigt wird, um weiter zu kommen.
Oftmals finden sich auch biographische Ursprünge und Quellen der Selbstausbeutung. Frühe Parentifizierung und Verantwortungsübernahme, Vernachlässigung und "ich muss es alleine schaffen", sowie eine ungenügende Fähigkeit zur Wahrnehmung eigener Grenzen führen weiter in den Teufelskreis.
Sich diese Fragen zu stellen erfordert oftmals auch Mut und die Bereitschaft mit sich selbst ehrlich zu sein.