Fragen zur Paarberatung Bonn

Im Laufe der Zeit ist eine kleine Sammlung wichtiger Fragen zur Paartherapie in Bonn entstanden. Lesen Sie hier weiter.

11 Fragen und Antworten zur Paartherapie Bonn

1.Was ist der Unterschied zwischen Paarberatung, Paartherapie, Eheberatung und Paarcoaching?

Die verschiedenen Begriffe werden synonym verwendet. Keiner der Begriffe ist geschützt. Der dahinter stehende Paartherapeut kann die verschiedensten Hintergründe und Ausbildungen haben. Ich bevorzuge den Begriff der Paarberatung, da hier nicht von einer zu behandelnden Krankheit ausgegangen wird. Allerdings suchen immer noch mehr Menschen nach dem Begriff der Paartherapie.

2.Wann sollte eine Paarberatung beginnen?

Einfache Antwort: so früh, wie möglich. Im Idealfall schon zu Beginn einer Partnerschaft – so wie man sich bei einer Geschäftseröffnung auch einen Steuerberater heraussucht. Dann hat man im Krisenfall schon jemanden, bei dem man sich wohl fühlt, den man kennt.

Die Wirklichkeit sieht leider anders aus. Die meisten Paare suchen erst dann Hilfe, wenn sie selbst keinen anderen Ausweg mehr finden, wenn die Konflikte schon heiß brennen und schon jahrelang bestehen. Ich führe das auf eine generelle Unerfahrenheit zurück, dass wir als Paare auch von Außen Hilfe bekommen können.

3.Wie lange dauert eine Paartherapie?

Dies hängt stark von den Zielen ab. Viele Paare erkennen schon nach wenigen Sitzungen ihren Bedarf und auch ihren Wunsch, wie lange Sie von der Beratung profitieren wollen. Im Durchschnitt kommen die Paare zu ca. 7 Sitzungen und jeweils 2 Einzelsitzungen.

Junge Paare, die schon bei ihren ersten Krisen in die Beratung kommen, profitieren meist schneller und legen eine frühe Grundlage für spätere Konflikte. Ältere Paare, bei denen sich schädliche Verhaltensweisen und Konflikte schon tiefer eingegraben haben, brauchen meist auch eine längere Begleitung.

Die Wahl, wie lange eine Paartherapie andauert, liegt immer bei Ihnen. Ebenso die Wahl, ob sie erst mal nur funktionierende Lösungen für bestimmte Problemstellungen suchen, oder tiefergehendes Verstehen suchen.

Manche meiner Klienten kommen bereits seit vielen Jahren - immer dann, wenn sie wichtige Entscheidungen treffen wollen oder merken, dass sie in bestimmten Punkten „nicht so richtig“ weiter kommen.

4.Wie kann ich meinen Partner für eine Paarberatung überzeugen?

1. Der wichtigste Grund sollte ihr persönliches Bedürfnis sein. Betonen Sie, dass Sie in eine Beratung gehen möchten, um etwas Positives für die Beziehung zu machen. „ich möchte, dass wir das probieren, weil ich möchte, dass wir zusammen bleiben und glücklicher miteinander werden“.

2. Bleiben sie ruhig und ausdauernd geduldig. Versuchen Sie keinen Zwang auszuüben, denn das mindert die Bereitschaft für gemeinsame Gespräche meist stark.

3. Versuchen Sie mit Ihrem Partner über seine Bedenken und Ängste bezüglich einer Beratung zu sprechen. Fragen Sie, was er/sie bräuchte, um sich auf eine Paartherapie einlassen zu können. (In eine Paarberatung zu gehen, bedeutet für viele Menschen ein Eingeständnis, es nicht „selbst geschafft zu haben“.)

4. Schauen Sie, ob es nicht möglich ist, sich zunächst auf eine begrenzte Anzahl von Sitzungen zu einigen. Um es erst mal zu probieren und dann eine Entscheidung zu treffen.

5. Vergessen Sie nicht die Möglichkeit, alleine beginnen zu können. Sie brauchen nicht immer ihren Partner, um eine Veränderung in Gang zu bringen.

5.Kann ich eine Paartherapie auch alleine beginnen?

Aus meiner Sicht ist dies sehr gut möglich. Immer wieder mache ich die Erfahrung, dass wenn einer anfängt, an seiner Beziehung zu arbeiten, dies auch Auswirkungen auf den Partner hat. Oftmals gewinnt der Partner auch erst dann Vertrauen und den Wunsch „mal“ mitzukommen.

Manchmal können wenige Einzelsitzungen auch schon dabei helfen, das eigene Bedürfnis so zu formulieren, dass der Partner seine Bedenken aufgibt.

6.Was kann eine Paartherapie leisten und bewirken?

Das Ergebnis einer Paartherapie ist zunächst offen. Versprechen kann ich lediglich, dass durch die Beratung ein Prozess in Gange kommt und beschleunigt wird. Paartherapie kann wie ein Katalysator wirken.

Allgemeiner Nutzen kann sein:

  • Sie gewinnen eine geschützten Rahmen, in dem sie einander besser verstehen können (besser reden und besser zuhören)

  • Sie entdecken, was sie zusammengeführt hat

  • anstatt Probleme zu wälzen und Konflikte zu wiederholen, lernen Sie, wie man sich auf Lösungen ausrichtet

  • sie lernen und anerkennen ihre Unterschiede

  • ein besseres Verständnis, was in Konfliktsituationen (immer wieder) passiert

  • Sie können Gefühle und Gedanken (wieder) miteinander teilen

  • Sie lernen besser, Grenzen zu setzen und diese zu akzeptieren

Die eigentliche Leistung einer Paarberatung kann erst an den gesteckten Zielen gemessen werden, welche von dem Paar und dem Berater gemeinsam erarbeitet werden.

7.Kann Paarberatung auch schief gehen?

Wenn damit die Frage gemeint ist, ob sich während / bei / durch eine(r) Paarberatung sich Paare auch schon getrennt haben, dann ist die Antwort: Ja. Paarberatung ist ersmal ergebnisoffen. Die gewünschten Ergebnisse richten sich nach den Zielen der Partner.

Eine gemeinsam erarbeitete Trennung, die von beiden gemeinsam beschlossen und zudem noch begleitet wurde, wird von vielen Menschen als „angenehmer“ erlebt. Zusätzliche und unnötige Verletzungen können vermieden werden.

8.Macht eine Paartherapie auch in der Trennung Sinn?

Ja. Manchmal ist der Wunsch zur Trennung lediglich Ausdruck, dass sich „wirklich etwas ändern muss“. Dann kann es passieren, dass die dahinterliegenden Gründe besprochen werden können und sich Möglichkeiten auftun, etwas zu ändern ohne sich zu trennen.

Aber auch eine beschlossene Trennung möchte gut begleitet werden und eine externe Beratung kann dazu beitragen, dass diese achtsam und respektvoll vollzogen wird und unnötige Verletzungen auf beiden Seiten vermieden oder zumindest minimiert werden.

9.Ergreift ein Paartherapeut auch mal Partei?

Als Paartherapeut versuche ich allparteilich zu sein. D.h. allen Beteiligten möglichst gleiche Aufmerksamkeit und persönliche Würdigung zu schenken. Manchmal erfordert dies ein gewisses Nacheinander, z.B. wenn einer der Partner gerade mehr Aufmerksamkeit und Hilfe benötigt. Eine Parteinahme, wie z.B. die Erteilung von Opfer- und Täterrollen findet nicht statt.

Außer es werden die natürlichen Rechte einer Person nicht mehr gewahrt. Insbesondere wenn Kinder durch die Konfikte betroffen sind, kann es geschehen, dass ich für die nicht anwesenden Kinder "Partei" einnehme, ihre Rechte und Ansprüche anspreche und gegebenfalls verteidige.

10.Bezahlt die Krankenkasse eine Paartherapie oder Paarberatung?

Nein, da es sich nicht um die Behandlung von Krankheiten handelt, sondern um den Versuch persönliche Konflikte zu lösen.

11.Was geschieht in einer Paartherapie?

In der ersten Sitzung erzählen beide Partner über Wünsche, Ziele und Schwierigkeiten. Gemeinsam wird dann erarbeitet, an welchen Punkten gearbeitet werden soll. In sehr strittigen Situationen macht es Sinn, zuerst Einzelgespräche mit den beiden Partnern zu führen.

Optimalerweise kann ich einen sicheren Raum schaffen, der es beiden Partnern erlaubt, sich zu öffnen - dem anderen gegenüber und auch sich selbst.

Ab hier ist es schwierig allgemein zu beschreiben, was geschieht. Generell folgt eine Paartherapie aber der Abfolge: Auftragsklärung, Entschärfung von Spitzenaffektsituationen, Situationsklärung, Bedürfnisklärung, Kommunikationsbeobachtung und -evaluation, Übungen und Experimente, Unterschiede einführen,Feedbackschleifen zum Therapeut,  Zuhören und Reden in einem sicheren Raum, Regulation von Konflikten, Ressourcenverteilung, Ungleichgewichte erkennen und abwägen, vergessenes Gutes wieder aktivieren.

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